Entwicklung einer Architektur zum Schutz der Privatsphäre bei der Nutzung von kontextbezogenen Diensten im mobilen Umfeld

Die Nutzung von ortsbezogenen Diensten birgt für den Benutzer Risiken, da er mit der Positionsinformation, besonders, wenn er diese kontinuierlich bereitstellt, einem Dienstanbieter sensible Informationen überlässt. Anhand dieser sensiblen Informationen kann ggf. auf seine Identität, seine persönlichen Einstellungen oder Gewohnheiten geschlossen werden. Aktuell besitzen die Benutzer bei Diensten, die im Mobilfunknetz oder über spezielle "Apps" bereitgestellt werden, noch nicht die notwendige Transparenz, um entscheiden zu können, ob der Dienstanbieter vertrauenswürdig ist. Es besteht immer das Risiko, dass seine sensiblen Daten neben der Diensterbringung noch für weitere Zwecke verwendet werden. Der Benutzer besitzt aktuell noch keine geeigneten Möglichkeiten, sein Recht auf informationelle Selbstbestimmung ausreichend wahrzunehmen. Problematisch ist dies dann, wenn der Anbieter die bereitgestellten Daten als Datensammlung verkaufen würde. Informationen darüber erhält der Benutzer nur anhand der AGB. Dieser Text eignet sich jedoch vom Umfang her nicht für das mobile Umfeld und von der Form her nicht zum Benutzerkreis. Zudem existieren auf dem Markt aktuell noch Akteure, die eine marktbeherrschende Position besitzen. Sie können darüber entscheiden, welche Anbieter, welche Dienste in welcher Form bereitstellen dürfen, so dass der Benutzer nur unter vorbestimmten Anbietern und Diensten wählen kann. Die zukünftige Entwicklung wird zu kontextbezogenen Diensten führen. Es handelt sich dabei um ein personalisiertes Dienstangebot, das die Situation des Benutzers mittels unterschiedlicher personenbezogener Informationen berücksichtigt. Ortsbezogene Dienste stellen dabei eine einfache Form von kontextbezogenen Diensten dar. Die Berücksichtigung unterschiedlicher Kontextinformationen führt dazu, dass mehr sensible Informationen bei einer Dienstbereitstellung anfallen. Dadurch erhält der Anbieter einen tieferen Einblick in die Privatsphäre des Nutzers. Daher benötigt der Benutzer geeignete Methoden, um seine Privatsphäre zu schützen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Architektur konzipiert und prototypisch implementiert, durch die dem Benutzer Ansätze und Mechanismen bereitgestellt werden, mit denen er seine Privatsphäre bei der Nutzung von kontextbezogenen Diensten schützen kann. Diese Architektur ist so gestaltet, dass die Bereitstellung der Funktionen und Dienste in eine Vielzahl von Instanzen aufgegliedert ist, so dass alle Akteure nur die minimal notwendigen Informationen erhalten und somit bei einer anonymisierten Nutzung nicht auf die Identität des Benutzers schließen können. Zudem besitzt keine Instanz innerhalb der Architektur eine marktbeherrschende Position, so dass ein freier Wettbewerb zwischen den Dienstanbietern entsteht. Der Benutzer erhält eine ausreichende Transparenz, um vertrauenswürdige Dienstanbieter zu erkennen und auszuwählen. Bei der Entwicklung der Architektur wurde ein offener Ansatz gewählt, so dass Kontextinformationen modular aus unterschiedlichen Quellen integriert werden können. Zudem existieren Instanzen zum Auffinden von ortsbezogenen Diensten und ein einheitliches Konzept zur Zahlung von kostenpflichtigen Diensten ist ebenfalls vorhanden. Dem Benutzer werden bei diesem Architekturansatz vielfältige Mechanismen bereitgestellt, um sein Recht auf informationelle Selbstbestimmung wahrzunehmen und so seine sensiblen Informationen zu schützen. Developing an Architecture for Privacy Protection by using Contextual Services in a Mobile Environment